Apps, wie GooglePay oder ApplePay haben es salonfähig gemacht – das Zahlen ohne Bargeld. Während die neuen Zahlungsmethoden vor Corona sich gemächlich über Zuwachs freuten, scheint die Pandemie als Brandbeschleuniger für Scheine wirken. In der Krise setzen die Deutschen lieber auf „Safty First“ und vermeiden den direkten Kontakt zum Geld. Sollte sich eine Gewöhnung einstellen und der Trend anhalten, könnte der Anteil der Bargeldzahlung bis 2025 auf 35 Prozent schrumpfen, während sie noch im Vorjahr bei schätzungsweise 47 Prozent lag.
Die WHO tut es, der IT-Branchenverband Bitkom ebenso. Sie raten zur kontaktlosen Zahlung, um die Ansteckungsgefahr durch Covid-19 zu minimieren. Auch der Einzelhandel bittet seine Kunden mehr oder weniger diskret, auf Bargeld zu verzichten. Bundesbankvorstand Johannes Beermann hält auf ziemlich verlorenen Posten dagegen, dass die Ansteckungsgefahr durch den Kontakt mit Bargeld geringer sei, als bei vielen anderen alltäglichen Gebrauchsgegenständen.
In China dagegen geht es dem Bargeld an den Kragen, in dem man es wegsperrt, mit UV-Strahlen desinfiziert oder es im Zweifelsfall gleich nachdruckt.
In den ersten Wochen der Corona-Krise stieg die Nachfrage in Bezug auf Bargeld noch so rasant, dass manche Banken die Auszahlung reglementierten um Engpässe zu vermeiden. Da hatte die Bevölkerung , wie in Krisenzeiten üblich, Angst, das Geld könnte knapp werden. Mittlerweile siegt die Furcht vor Ansteckung mit dem Coronavirus, weshalb man den Kontakt zum Bargeld möglichst aus dem Weg geht.
Die Banken haben bereits reagiert. Bisher war das Limit 25 Euro, um mit der Karte zu zahlen, ohne eine Pin eingeben zu müssen. Seit dem 15. April wurde diese Beschränkung auf 50 Euro angehoben. Bei Mastercard werden aktuell etwa 75 Prozent aller Transaktionen kontaktlos abgewickelt. Transaktionen mit der Girocard stiegen auf 50 Prozent, während sie im Dezember letzten Jahres noch bei 35 Prozent gelegen hatten.
Trotz des verstärkten Einsatz des kontaktlosen Bezahlens funktionieren die Systeme noch problemlos und sind weit davon entfernt, ausgelastet zu sein. Ob der Trend, kontaktlos zu bezahlen auch nach Corona anhält, wird die Zeit noch zeigen.