Großes Heulen – Was ist mit den Youtubern los?
Foto: fezz.tv

Großes Heulen – Was ist mit den Youtubern los?

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Ich schaue ja sehr viel – also wirklich sehr viel – Youtube und was mir in der letzten Zeit aufgefallen ist, nervt mittlerweile gewaltig. Da gibt es Youtuber, die durchaus ansehnlich große Kanäle mit mehreren zehntausend oder hunderttausenden Abonennten haben und irgendwie hab ich das Gefühl, dass diese nach und nach alle von einem komischen Virus befallen sind.

Zack… wieder eine Benachrichtigung eines abonnierten Channels zu einem neuen Video und es überrascht mich mittlerweile garnicht mehr, wenn da Videotitel wie „Ich höre auf“, „Mein Kanal ist am Ende“ oder irgendwas in dieser Art aufploppt. Denn es schein dieser neuartige Heul-Virus zu sein, dem nach und nach alle zum Opfer fallen und sich dann aber auch schnell wieder erholen. Oder ist es doch nur eine Marketing-Masche?

Jüngst hat sich Let’s Bastel-Macher Michael Truppe erklärt, dass es insgesamt zu viel Arbeit bedeutet und er sein Format in der bisherigen Regelmäßigkeit umstrickt. Vor wenigen Tagen hat Andreas Schmitz aka @Akkudoktor ein solches Video gegönnt. Hier ist es:

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Ich weiß nicht, was ich davon halten soll. Auf der einen Seite versucht Andreas durchaus plausibel zu erklären, warum er z. B. keine Product-Placements annimmt, die ihm mehrere tausend Euro einbringen könnten, um sich eben von der jeweiligen Marke nicht abhängig machen zu lassen. Zudem sind Adsense-Einnahmen über Youtube-Werbeanzeigen, die in den teilnehmenden Kanälen ausgespielt werden, eben deutlich zu wenig, um davon leben zu können. Sagt er zumindest. Auf der anderen Seite könne er aber in Zukunft keine professionellen Videos mehr produzieren, da ihm das Budget für entsprechende Mitarbeiter fehlt und er seinen Kanal eben nur nebenberuflich mit fast 300.000 Abonennten betreibt. Professionelle Unternehmen, die mit Product-Placements entsprechende Einnahmen generieren, seien da eben finanziell viel potenter aufgestellt. Ein Teufelskreis, in der sich Andreas dort befindet, oder? Zeitgleich versucht er aber seiner Community 20€ abzurippen, damit man im Abspann der Videos genannt wird.

Was wäre denn der heilige Gral als Lösung? Ich glaube, den gibt es nicht. Aber, wenn ein Youtube-Kanal mit durchaus sehr gutem Content und fast 300.000 Abonennten keine Product-Placements – und damit Geld von Firmen – annimmt, um sich nicht abhängig zu machen, dann ist nicht die Vorgehensweise falsch, sonder der Gedanke dahinter. Gute Kanäle und gute Influencer können durchaus Placements annehmen und auch ganz offen und ehrlich sagen, wenn ein Produkt schlecht ist. Es geht doch garnicht darum, irgendwem was vorzuheucheln und ein Produkt zu loben, was eigentlich totaler Schrott ist.

Alexi Bexi macht es doch perfekt vor und ist zu 100% authentisch dabei, wenn er ein bezahltes Placement auch mal sachlich kritisiert. Einem Hersteller und auch der Community ist damit doch viel mehr geholfen, als ein falsches Review, das vorne und hinten gelogen ist. Man muss sich diese Strategie halt leisten können und mutig sein.

Mein Tipp an (in diesem Fall Andreas Schmitz): Einfach mal machen! Product-Placement annehmen und wenn es Dinge gibt, die zu Recht zu kritisieren sind, dann tu es einfach. Das ist Authentizität. Nicht der Community ein paar kleine Kröten aus der Tasche zu luchsen, weil man auf die Tränendrüse drückt. So wächst der Kanal auch viel schneller.

Offenbar hat sein Jammervideo aber finanziell zumindest mal so rund 1700 Euronen als Spenden eingebracht. Zumindest die Werte, die bei Youtube in den Kommentaren addierbar sind.

In diesem Sinne: Seid mutig und macht Euren Content so weiter und heult nicht rum.

PS: Andreas war nur ein Beispiel. Viele andere Youtuber heulen aktuell über zu wenig Geld und zu viel Arbeit. Naja, dann sucht Euch halt einen anderen Job!