Honest Food Company – von Restaurants, die es nicht gibt

Honest Food Company – von Restaurants, die es nicht gibt

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Die Honest Food Company aus Berlin hat seit ihrer Gründung im Jahr 2017 viele Millionen mit Restaurants gemacht, die im Grunde gar nicht existieren. Klingt gespenstisch, ist aber einfach die Umsetzung einer raffinierten Start-up-Idee.

Das steckt hinter dem Phänomen namens Ghost Restaurants

Was die Honest Food Company betreibt, sind sogenannte Ghost Restaurants. Anders als klassische Gastronomen müssen die Inhaber virtueller Lokale nicht mühsam nach der perfekten Location suchen. Auch das Kreieren einer umwerfenden Inneneinrichtung und das Engagieren von Kellnerinnen und Kellnern entfällt komplett.

Ghost Restaurants konzentrieren sich einzig und allein darauf, ihre Gerichte zuzubereiten und auszuliefern. Es gibt keine fixe Adresse, man kann nicht vor Ort essen. Nur die Online-Präsenz von Geister-Restaurants entspricht oftmals der eines ganz normalen Lokals – eine unheimlich interessante Geschäftsidee.

Auf den Internet-Portalen der Ghost Restaurants findet sich gemeinhin eine Menü-Karte, häufig auch eine Facebook-Page. Virtuell gesehen wirken die „Gastronomie-Geister“ also wie jedes andere Restaurant auch.

Peter Schatzberg machte den Anfang

Das erste Ghost Restaurant erblickte in den USA das Licht der Welt. 2013 eröffnete der Vorreiter dieser speziellen Unternehmensstrategie mit seiner Firma Green Summit die geistreiche Premiere. 100.000 Euro Startkapital waren genug – der Erfolg ließ überhaupt nicht auf sich warten. Laut Mister Schatzberg betrug die „run rate“ schon nach nur 14 Tagen eine Million US-Dollar. Alle paar Monate führte er eine neue Marke ein.

Vorteile von Ghost Restaurants im Überblick

+ wenig lokaler Aufwand, da keine eigenen Locations, Inneneinrichtungen, Kellner nötig sind
+ Personalkosten beschränken sich auf ein Minimum
+ unterschiedliche Marken für verschiedene Küchenrichtungen möglich, um diverse Kundensegmente anzusprechen
+ Image relativ einfach veränderbar, es gilt dafür nur den Web-Auftritt anzupassen

Honest Food Company verfeinert die Idee der Ghost Restaurants

Mit ihrer Honest Food Company sind die Gründer Sebastian Klein und Robin Steps noch einen entscheidenden Schritt weiter gegangen als die Ghost-Restaurant-Betreiber vor ihnen: Sie bereiten die Speisen weder selbst zu noch liefern sie sie aus. Diese wichtigen Aufgaben delegieren sie an Partner-Restaurants in immer mehr Städten.

So läuft das Geschäft der Honest Food Company

Die Honest Food Company führt Ghost Restaurants. Hungrige können die Gerichte des Unternehmens auf Lieferplattformen bestellen.

Partner-Restaurants des Berliner Start-ups bekommen alle Zutaten frisch sowie zum Teil schockgefrostet geliefert und bereiten die Gerichte nach Vorgabe zu, um sie dann an die genussbereiten Kunden auszuliefern.

Mittlerweile lässt die Honest Food Company Speisen für sieben Marken ausliefern:

– Mamacita
– Blattgold
– Baba Noni
– Beste Freunde
– Holy Chicken
– Clubkitchen
– Gangnam Kitchen

Jede Marke steht für eine bestimmte Küche, ‚Beste Freunde‘ beispielsweise für Burger.

Was die technische Umsetzung ihres Projekts betrifft, scheinen Klein und Steps alles im Griff zu haben. Doch wie sieht es mit der Kochexpertise aus? Die beiden jungen Männer geben offen zu, sich für die Rezeptfindung tatkräftige Unterstützung von Profiköchen zu holen. Mit diesen wird ausgiebig getestet und halbjährlich das Menü überarbeitet.

Eine Frage des Umsatzes

Die Partner-Restaurants behalten jeweils den Gesamtumsatz der Bestellung ein. Jedoch müssen sie pro Lieferung eine Gebühr an die Honest Food Company zahlen. Die Zutaten und Verpackungen für die Gerichte kaufen die Restaurants ebenfalls von Honest Food. Demnach finanziert sich das Start-up über die Gebühr und den Verkauf der Ware.

Kurzer Blick hinter die Kulissen

Klein und Steps haben sich beim Studieren an der Uni Mannheim kennengelernt. Beide blicken auch neben Honest Food auf positive Erfahrungen in der Start-up-Szene zurück.

Steps hat unter anderem den Weinshop vino24.de gegründet, Klein beim Aufbau des Fotovoltaik-Start-ups Voltaro mitgewirkt.

Im April 2017 riefen die Freunde ihre Honest Food Company ins Leben – seit Ende 2019 gehört das Start-up zur Gänze dem deutschen Lieferdienst Delivery Hero.

Schlusswort

Auch unter ihrem neuen Dach verfolgen Robin Steps und Sebastian Klein ihr großes Ziel: Spätestens 2025 wollen sie mit ihrer Honest Food Company der weltweit führende Essenslieferant sein. Mal sehen, ob das klappen wird.