Weizen, Hirse und Quinoa – was alte und neue Getreidesorten können

Weizen, Hirse und Quinoa – was alte und neue Getreidesorten können

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Getreide ist seit Generationen ein Grundnahrungsmittel auf unserem Speiseplan. Die Körner der Süßgräser sind reich an Kohlenhydraten, liefern viel Energie und machen lange satt. Im Verhältnis zur Entwicklung des modernen Menschen in den letzten 200.000 Jahren sind sie allerdings noch gar nicht so lange Bestandteil der Ernährung, nämlich erst ein paar Tausend Jahre.

Fachleute sehen hierin den Hauptgrund, Getreide für unseren Darm als eher schwer verdaulich einzustufen. Besonders das enthaltene Gluten (Klebereiweiß) macht einigen Menschen zu schaffen. Doch auch generell empfehlen Ernährungswissenschaftler einen sparsamen Konsum von Getreideprodukten und raten zu abwechslungsreicher Kost mit Kartoffeln, Hülsenfrüchten und Pseudogetreide wie Quinoa und Amaranth.

Beste Inhaltsstoffe im vollen Korn

Wer sich für eine gesunde Ernährung interessiert, sollte auf jeden Fall stets zum vollen Korn greifen (Ausnahmen gelten bei akuten Darmentzündungen). Vollkornprodukte sind nicht nur reicher an Ballaststoffen, sondern enthalten auch wesentlich mehr Vitamine und Mineralstoffe. Welche Getreidesorten am bekömmlichsten sind, muss jeder selbst ausprobieren.

Weizen: Weltindustriegetreide

Der Weizen, wie er heute weltweit zu Abermillionen Tonnen verarbeitet wird, ist erst ein paar Hundert Jahre alt. Ein Großteil der Produktion wird zu haltbarem Weißmehl verarbeitet. Dazu werden die äußeren Kleieschichten und der Keimling des Korns aussortiert. Der hohe Stärke- und Glutenanteil in diesem Mehl (Typ 405) hält Backwaren perfekt zusammen. Von Vitaminen und Mineralstoffen ist allerdings im Vergleich zum Weizenvollkornmehl nur noch etwa ein Viertel übrig und auch für unseren Darm können Weißmehlprodukte zu einer klebrigen Angelegenheit werden.

Dinkel, Emmer und Einkorn: bekömmliche Urgetreide

Als vitalstoffreicher und besser bekömmlich werden die Urformen des heutigen Weizens eingestuft. Dinkel beispielsweise punktet mit einem höheren Gehalt an B- und E-Vitaminen, Eisen, Magnesium und Zink. Vor der Reife geerntete Dinkelkörner kommen als Grünkern in den Handel. Emmer ist härter als Weizen, enthält weniger Gluten, viele Ballaststoffe, Calcium und Kalium. Einkorn hat zudem einen höheren Carotin-Gehalt, weshalb das Mehl gelblich aussieht.

Hafer und Gerste: Jungbrunnen für unsere Gesundheit

Hafer gilt unter Ernährungsexperten als die hochwertigste Getreidesorte. Während der geringe Glutenanteil auf nur bedingte Backtauglichkeit hinweist, entstehen Flocken, Grütze, Drinks und mehr. Das enthaltene Biotin und Zink stärken Haut, Haare, Nägel und Nerven. B-Vitamine, Eisen, Calcium und Magnesium fördern Knochen, Bindegewebe und Blutgesundheit. Beta-Glucan unterstützt das Immun- und das Herz-Kreislauf-System, während Antioxidantien sich um den Zellschutz kümmern. Ähnlich positive Eigenschaften werden auch der Gerste nachgesagt.

Hirse: glutenfreier Schönmacher

Die Hirse gehört nicht nur zu den ältesten Nutzpflanzen der Menschen, sie bietet auch eine glutenfreie Alternative für Allergiker. Die gelben/goldenen Sorten sind reich an Beta-Carotin, die roten/braunen Varianten enthalten viele Antioxidantien. Neben Magnesium, B-Vitaminen und besonders viel Eisen bietet Hirse eine gute Portion Kieselsäure (Silizium). Da diese stärkend für Haut, Knochen und Bindegewebe wirkt, gilt Hirse auch als Schönmacher. Für Diabetiker ist sie gut geeignet.

Buchweizen: Hirnaktivator

Buchweizen ist kein Getreide, denn er gehört nicht zur Familie der Süßgräser, sondern zu den Knöterichgewächsen. Damit ist er glutenfrei, liefert aber andere wertvolle Proteine. Blutdruck und Blutzuckerspiegel lassen sich von dem Körnchen regulieren und auch zu Hirnaktivität und Muskelaufbau trägt es bei.

Quinoa: Zellbeschützer

Diese Pflanze zählt zu den Gänsefußgewächsen (Pseudogetreide). Während Quinoa seit Jahrtausenden geschätztes Grundnahrungsmittel in Südamerika ist, erobert es hierzulande erst seit Kurzem den Markt. Durch seine besondere Aminosäurenstruktur gilt der Eiweißanteil der Samen als besonders hochwertig und zellschützend, aber auch an Calcium, Kalium, Eisen und Vitamin E hat das „Gold der Inka“ einiges zu bieten.

Amaranth: Eisen- und Phosphor-Lieferant

Ein ebenfalls glutenfreies Pseudogetreide, das zu den ältesten Nutzpflanzen der Menschen zählt, ist Amaranth. Die Samen dieses Fuchsschwanzgewächses liefern viele wertvolle Eiweiße, essentielle Fettsäuren und besonders große Mengen an B-Vitaminen, Calcium, Magnesium, Eisen und Phosphor. Die Samen können wie Getreidekörner gekocht oder als Pops dem Müsli beigemischt werden.