Jeder kennt bestimmt diese leeren Drohungen von früher noch, wenn die Eltern nicht wussten, wie sie bei den Kindern besser durchgreifen konnten.
Doch aber mal Hand auf Herz, haben die irgendetwas gebracht? Haben wir als Kinder deshalb besser gehört oder waren lieber? Irgendwann haben wir es schnell rausgehabt und gemerkt, dass die Drohungen keine Konsequenzen mit sich zogen und dass nicht wirklich etwas schlimmes passiert ist.
Das ist bis heute so geblieben, denn wir hatten es von unseren Eltern so gelernt und wenden diese leeren Drohungen auch bei unseren Kindern an, dass passiert automatisch, wenn man sauer auf die Kleinen Racker ist, weil die Kinder nicht hören und einem auf der Nase rumtanzen, egal in welchem Alter.
Doch wirklich was bringen tun sie bis jetzt nicht, nur fast alle Eltern machen es trotzdem immer wieder, weil sie nicht wissen, wie sie besser mit den Situationen umgehen sollen.
Das sind die bekanntesten Drohungen, die bei vielen Familien vorkommen und im Endeffekt nichts bringen:
„Hör auf damit sonst gehst du ins Bett“:
Die Kinder zanken sich, schreien rum, die Nerven liegen bei allen blank und plötzlich rutscht dieser Satz heraus, den man selbst in seiner Kindheit immer schon zu hören bekam, wenn man abends nicht so funktioniert hatte, wie man es sollte.
Wenn man seinen Kindern je doch mit dem Bett droht, ist es eigentlich total das Falsche, denn das Bett soll doch ein schöner Ort der Ruhe und Sicherheit sein. Wenn man dem Kind dann in so einer aufgebrachten Situation damit droht, dass es ins Bett soll, fühlt es sich dabei mit Sicherheit nicht wohl und fühlt sich auch im Stich und allein gelassen.
Im schlimmsten Fall wird das Kind auf Dauer Angst davor haben ins Bett zu müssen oder sie nehmen uns nicht mehr für voll, denn meistens bleibt es nur bei der Drohung und wenn man sie öfters nicht in die Taten umsetzt, werden wir Eltern irgendwann nur noch von den Kindern ausgelacht und nicht mehr ernst genommen.
„Erst aufessen, sonst darfst du nicht aufstehen“:
Früher war das Alltag, man musste als Kind immer erst den Teller leer essen, bevor man vom Tisch aufstehen durfte, selbst dann, wenn man es nicht mochte oder total satt war. Doch macht das wirklich einen Sinn? Denn was bringt es einem Elternteil, wenn man die Kinder dazu zwingt, ewige Zeit am Tisch sitzen zu bleiben, wenn sie nur rumbocken und auf stur spielen?
Eine Bestrafung mit Essen kann richtig nach hinten losgehen, die Kinder könnten eine Essstörung entwickeln oder sie verweigern die Aufnahme von gewissen Lebensmitteln komplett, weil sie die bei der Bestrafung immer aufessen mussten, auch dann, wenn sie die nicht mochten.
„Du sollt das machen, sonst gibt es Handyverbot“:
Heut zu Tage droht man den Kindern mit Handy-Verbot, früher machte man es mit dem Fernsehe-Verbot, weil man weiß, dass man die Kinder damit schon sehr gut trifft.
Aber bestraft man sich mit diesem Verbot nicht auch selbst, denn das Handy dient bei vielen Eltern auch als Sicherheit, wenn die Kinder draußen allein unterwegs sind oder wenn sie von der Schule aus abgeholt werden müssen, weil etwas ausfällt oder was auch immer.
Wenn man den Kindern Fernsehe-Verbot erteilt, sieht es genauso aus, die Kinder wissen nichts mit sich anzufangen und gehen einem den ganzen Tag vor lauter Langeweile nur auf die Nerven und es droht eine eskaliert.
Aus diesem Grund sollte man sich vorher gut überlegen, mit welchen Sachen man seinen Kindern droht, denn es bringt nichts, wenn man sie nicht durchsetzt, um sich vielleicht selbst vor den Konsequenzen zu schützen, die diese Drohung mit sich bringt.
„Wenn du das nicht tust, darfst du deinen Freund nicht sehen“:
Dieses Verbot, wo es um die sozialen Kontakte geht, ist echt schon hart, denn diese Drohung gehört zu einer der strengsten, weil man seinen Kindern somit den emotionalen beistand verweigert und wegnimmt, mit denen sie sich bei einem Streit mit den Eltern gerne austauschen würden.
Man sollte sich vor der Drohung schon genau überlegen, ob man das seinem Kind wirklich antun möchte und ob man dieses Verbot dann auch echt umsetzt, denn wenn nicht, wird man auf Dauer einfach nicht mehr von seinen Kindern ernst genommen und die Drohungen bewirken genau das Gegenteil, als was man damit bewirken wollte.
„Ich zähle jetzt bis drei und dann…“:
Was dann genau das ist die Frage, was passiert bei der Zahl drei genau? In den meisten Fällen nicht! Und das wissen die Kinder mit Sicherheit, wenn man diese Drohung öfters anwendet und dann nicht konsequent genug ist.
Im jungen alter kann man diesen Trick vielleicht noch anwenden, damit die Kinder ihre Aufgaben erledigen, aber umso älter sie werden und umso öfter man bis drei zählt und dann nichts passiert, lachen sie einen nachher nur noch dafür aus.
Also lieber vorher überlegen, ob es jetzt noch was bringen würde, wenn man bis drei zählt, oder ob der Zug einfach schon dafür abgefahren ist.
„Wenn du jetzt nicht…, gehst du ohne Abendessen ins Bett“:
Diese Drohung ist einfach nur fruchtbar und sie stammt noch aus ganz früheren Zeiten. Ein Kind überhaupt mit Essensentzug zu bestrafen, führt zu nichts, denn große Kinder würden sich dann einfach nur selbst was holen, wenn sie Hunger haben und meistens wird das dann nur misst sein, wie ne Tüte Chips oder Süßigkeiten und kleine Kinder können mit dieser Drohung gar nicht umgehen, denn Essen und Schlafen sind Grundbedürfnisse jedes Menschen, dann könnte man dem Kind auch direkt sagen, „Dann habe ich dich nicht mehr lieb“! Das schadet dann eher nur der Eltern-Kind-Beziehung und man sollte diese Drohung lieber sofort aus seinem Wortschatz verbannen.
„Wenn du dich nicht benimmst, nehme ich dich nicht wieder mit nach Hause“:
Wenn das Kind im Einkaufszentrum oder im Supermarkt komplett ausflippt, weil es etwas haben möchte und es nicht bekommt, kann dieser Satz den Eltern schnell mal rausrutschen und wer kennt diese unangenehme Situation nicht, wenn das Kind sich auf den Boden schmeißt und dann noch heult oder rumschreit, dass ist einfach nur peinlich, wenn alle Blicke auf einen fallen und man nichts dagegen tun kann.
Wie reagiert man dann am besten, denn dieser Satz „Ich lass dich gleich hier alleinstehen“ hilft nicht wirklich, sondern macht es eher noch schlimmer, weil das Kind sich dann in die nächste Sache reinsteigert und dann gar nicht mehr zur Ruhe kommt.
Am besten bleibt man ganz ruhig und versucht auf das Kind einzugehen, dass es vielleicht zu Hause etwas bekommt oder beim nächsten Mal, denn sonst wird der Wutanfall nicht besser und Kinder haben eine unglaubliche Ausdauer, wenn es darum geht, dass sie etwas haben wollen.
Wenn das Kind sich dann auf dem Heimweg beruhigt hat, sollte man das ganze nochmal in Ruhe klären und dem Kind auch erklären, dass so eine Aktion nicht funktioniert und nicht mehr vorkommen sollte.
„Räum dein Zimmer auf, sonst schmeiße ich alles weg“:
Das ist auch so ein Klassiker und nur eine leere Elterndrohung, denn die ganzen Sachen haben die Eltern bezahlt und wer schmeißt schon Geld weg? Auch wenn das Kind das Zimmer nicht aufräumen möchte, wird diese Drohung nichts bringen, wenn sie dann auch nicht durchgezogen wird.
Viele Eltern würden die Sachen eh lieber verkaufen, anstatt sie in den Müll zu schmeißen, darum macht dieser Satz so oder so kein Sinn und die Kinder werden das auf Dauer merken und die Eltern auch darin nicht für voll nehmen.
Natürlich könnte man einen Müllsack nehmen und die Sachen nur in den Keller stellen, damit die Kinder merken das etwas passiert, doch das macht viel zu viel Arbeit und früher oder später bekommen die Kinder ihre Sachen eh zurück und alles war nur umsonst, darum lieber direkt diese Drohung weglassen und gemeinsam eine andere und bessere Lösung für das Zimmer-Problem finden.
Wenn uns im stressigen Alltag hin und wieder mal so ein Satz herausrutscht, meinen wir es eigentlich gar nicht so, sondern wir sind mit der Situation nur überfordert und finden keinen anderen Ausweg mehr. Doch man sollte als Elternteil auch an sich arbeiten, denn wie man merkt, bringen diese Drohung nicht wirklich etwas und können eventuell sogar nur der Eltern-Kind-Bindung schaden.
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