Wer selbst Kinder hat kennt das Problem sehr gut, wie bekomme ich mein Kind bloß Windelfrei, ohne dass ich es überfordere oder unter Druck setzte mit meiner Entscheidung und wann ist der richtige Zeitpunkt, um mit dem Üben anzufangen?
Die größte Hürde in den ersten Lebensjahren eines Kindes, ist der Moment, wenn es heißt, dass die Windel wegbleiben soll, denn das bedeutet auch gleichzeitig, dass das Kleinkind einen Sprung macht und zum Kind wird, was dann auch in den meisten Fällen in den Kindergarten geht, ohne Mama und Papa.
Diese Umstellung fällt dann nicht nur den Kindern sehr schwer, sondern auch vielen Eltern, weil das Kind sich dann das erste Mal abkapselt und die Welt ohne die Eltern kennenlernt.
Doch der Weg zum windelfreien Leben kann oft langwierig und nicht immer ganz einfach sein für beide Seiten, besonders wenn man von der Familie daran erinnert wird, dass man selbst schon mit einem Jahr trocken war. Nur heutzutage sind wir schlauer und wissen, dass Regeln und Druck beim Trockenwerden nichts mehr zu suchen haben.
Leider gibt es aber auch einige andere Dinge, die den Kindern den Weg zum Töpfchen oder zur Toilette erschweren könnten und weswegen das Trockenwerden zu einer Herausforderung werden kann.
Damit das allerdings nicht passiert und wenn man als Elternteil sein Kind dabei unterstützen möchte, sollte man diese Punkte bei dem Training trocken zu werden vermeiden.
Diese folgenden Methoden, die man noch von früher kennt, sollte man heutzutage nicht mehr anwenden:
- Das Trockenwerden zu sehr als Training ansehen: Jeder hat sicher schon einmal den Begriff „Töpfchen-Training“ gehört und dabei geht hervor, dass es sich um eine Art Übung und Konditionierung handelt. Früher wurde diese Methode auch so überall in Deutschland angewendet und zuletzt noch in der DDR. Auch in meiner Kindheit war es noch so üblich, dass man jede Stunde auf das Töpfchen gesetzt wurde, bis endlich etwas herauskam. Genau durch diese antrainierte Methode wurden die Kinder damals tatsächlich sehr schnell und mit einem Jahr trocken, doch pädagogisch gesehen ist solch eine Art und Weise heute eher fragwürdig und schon lange nicht mehr zeitgemäß.
- Mit Strafen oder Belohnungen drohen: Wenn Eltern verzweifelt sind, sagen sie oft Sachen, die sie im Nachhinein meistens wieder bereue und rückgängig machen wollen und dazu gehört auch die Aussage „Du bleibst so lange auf dem Töpfchen sitzen , bis du Pipi oder Kacki gemacht hast, sonst darfst du morgen nicht mit in den Zoo“ Im Normalfall würde wir so etwas nicht zu unseren Kindern sagen, aber auch die Belohnungsversprechen wie „Wenn du jetzt schön auf die Toilette gehst, bekommst du danach was Süßes oder ein Eis“ gehören zu den Methoden von früher, da sie auch einen Konditionierungsversuch darstellen, der bei dem Versuch trocken zu werden eher unangebracht ist. Die Kinder verbinden den Gang zur Toilette dann immer mit einer Strafe oder einer Belohnung und sie lernen dadurch nicht, dass der Weg zur Toilette, um Pipi und Kacka zu machen ein Grundbedürfnis ist, dem sie einfach ohne positive oder negative Konsequenzen nachkommen müssen.
- Einen bestimmten Zeitpunkt festlegen: Viele Eltern richten sich gerne an andere und wollen für alles Zeitpunkte festlegen, bis wann das Kind was schaffen und können muss, doch gerade bei dem Thema Windel abgewöhnen, wäre es nicht ratsam einen Zeitpunkt festzulegen, weil jedes Kind anders ist, und einige brauchen für diesen Meilenstein einfach länger als vielleicht andere Kinder und dafür dann den perfekten Moment festzulegen ist sehr unrealistisch. Natürlich sind das schöne Vorstellungen, wenn man sich wünscht, dass das erste Kind trocken ist, bevor das zweite auf die Welt kommt oder bis der große Sommerurlaub beginnt, doch das interessiert die Kinder und deren Körper nicht, denn wenn es ohne Zwang passieren soll, entscheidet das Kind, wann es so weit ist zur Toilette zu gehen und nicht die Eltern oder die Gesellschaft.
- Sich am Alter orientieren: Da es kein bestimmtes Alter gibt, bis wann ein Kind trocken sein muss, sollte man sich und sein Kind auch nicht verrückt machen oder unter Druck setzten, denn die meisten Kinder fangen langsam mit 1,5 – 2 Jahren an, sich für di Toilette zu interessieren und selbst ab dann könnte es sogar nochmal Monate oder Jahre dauern, bis das Kind dann tatsächlich keine Windel mehr benötigt. Sehr oft spüren Kinder erst ab diesem Alter aufgrund komplexer Vorgänge im Körper bewusst den Drang, klein oder großmachen zu müssen und das dann auch den Eltern zu signalisieren, bevor es zu spät ist.
- Das Kind mit anderen vergleichen: Das vergleichen mit anderen Kindern führt nur zu Frust auf beiden Seiten, denn wenn man glaubt sein Kind so zu motivieren mit Aussagen wie „Schau mal Lisa ist erst 2 Jahre und trägt gar keine Windel mehr“, liegt auf dem Holzweg, denn durch solche Vergleiche fühlt sich das Kind eher beschämt oder sogar minderwertig, weil es noch nicht so weit ist mit dem Toilettengang, wie andere Kinder. Allerdings könnten die Windelfreien Kinder es vielleicht vormachen, wie man auf das Töpfchen oder auf die Toilette geht, aber ein aufgezwängtes Vorbild sollten sie jedoch nicht sein und werden.
- Dem Kind verbieten, bei Mama oder Papa zuzugucken: Wenn man als Elternteil auf Klo geht, kann es nicht schaden, wen man dabei die Türe offenlässt oder das Kind mit ins Bad nimmt, denn so können die Kleinen sehen, dass es ganz normal ist, öfters am Tag die Hose runterzulassen, um auf die Toilette zu gehen. Es ist sogar sehr wichtig, weil sie in diesem Alter viele Dinge durch das Nachahmen lernen und sie dadurch irgendwann das Interesse bekommen, selbst auf die Toilette zu gehen und sie erkennen, dass es etwas ganz Alltägliches und Normales ist, wofür man sich nicht schämen muss.
- Dem Kind nur eine Option anbieten: Da nicht jedes Kind gerne auf das Töpfchen geht, sollte man auch direkt die Toilette als Option anbieten und dafür bekommt man sogar einen Toilettenaufsatz, damit die Kinder mit ihrem kleinen Popo nicht in die Toilette fallen. Man sollte einfach beide Varianten parat stehen haben, wenn das Kind erstes Interesse dafür zeigt. Falls es später dann sogar ganz allein auf die Toilette gehen möchte, kann man sich auch Stufen besorgen oder kaufen, womit das Kind es sogar ganz allein auf die Toilette schafft.
- Das Kind ständig fragen, ob es muss: Jedes Elternteil möchte seinem Kind dabei behilflich sein, wenn es darum geht, dass es signalisiert, wenn es auf Klo muss. Darum fragt man auch besonders bei den Kleinkindern, die sich noch nicht richtig ausdrücke und mitteilen können, schon fast immer automatisch, ob sie Pipi oder Kacki müssen. Durch das ständige Nachfragen könnte es jedoch passieren, dass das Kind gar nicht erst lernt, auf seine eigenen Bedürfnisse zu hören und sich dann auch mitzuteilen, sondern es wartet dann immer nur ab, bis es wieder von den Eltern gefragt wird.
- Nicht genügend Wechselsachen dabeihaben: Selbst, wenn es den Anschein macht, dass das Kind trocken ist, kann es trotzdem besonders am Anfang immer mal wieder passieren das es in die Hose macht, sei es, weil es zu sehr in das Spielen vertieft ist, zu sehr abgelegt ist oder wenn es nachts zu tief schläft. Aus diesem Grund sollte man immer genügend Wechselsachen dabeihaben, wenn man das Haus verlässt. Da das trocken werden kein kontinuierlicher Prozess ist und die Kinder Heute vielleicht das Töpfchen oder die Toilette großartig finden, kann es am nächsten Tag wieder ganz anders aussehen, aber das ist zum Glück ganz normal und mit der Zeit pendelt sich das von ganz allein wieder ein, dass die Kinder mit dem Toilettengang nicht mehr am schwanken sind oder Bedenken haben.
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